Wie wir Bilder wahrnehmen: Die faszinierende Mensch-Bild-Interaktion
Ein Blick hinter die Kulissen unserer Wahrnehmung: Wie verarbeitet unser Gehirn Kunstwerke?
Wie wir Bilder wahrnehmen: die faszinierende Mensch-Bild-Interaktion
Ein Bild anschauen – das klingt einfach. Doch dahinter steckt ein komplexer Prozess im Gehirn. Die Erforschung der Mensch-Bild-Interaktion gibt spannende Einblicke, wie wir Kunst wahrnehmen und was dabei in uns vorgeht.
Der Sehvorgang: Vom Auge zum Gehirn
Licht trifft auf die Netzhaut, wird in elektrische Signale umgewandelt und ans Gehirn weitergeleitet. Dort werden Kanten, Farben, Formen erkannt und zu einem Gesamtbild zusammengesetzt.
Ordnung im Chaos: Gestaltgesetze
Unser Gehirn versucht automatisch, Strukturen und Muster zu erkennen. Die Gestaltgesetze beschreiben diese Prinzipien:
Gesetz der Nähe: Elemente, die nah beieinander liegen, werden als Gruppe wahrgenommen.
Gesetz der Ähnlichkeit: Ähnliche Elemente werden gruppiert.
Gesetz der Geschlossenheit: Unvollständige Formen werden mental vervollständigt.
Gesetz der guten Gestalt: Wir bevorzugen einfache, prägnante Formen.
Die Rolle von Erfahrung und Kultur:
Unsere Wahrnehmung ist nicht objektiv. Was wir sehen und wie wir es interpretieren, wird stark von unseren bisherigen Erfahrungen, unserem Wissen und unserem kulturellen Hintergrund geprägt.
Emotionale Reaktionen:
Bilder können starke Gefühle auslösen. Bestimmte Farben, Formen oder Motive aktivieren emotionale Zentren im Gehirn. Wenn wir beispielsweise viel rot in fließenden Übergängen sehen, fühlen wir uns bedroht. Bei weichen Übergängen von warmen Grüntönen denken wir an die freie Natur. Auch Formen wir Dreiecke, Quadrate und Kreise wirken auf ihre Weise und können so für die Übertragung einiger Eigenschaften verwendet werden.
Aufmerksamkeit lenken:
Künstler nutzen gezielt Komposition, Kontraste und Blickführung, um die Aufmerksamkeit des Betrachters zu lenken und eine bestimmte Wirkung zu erzielen. Dies lernt man beispielsweise, indem man realistische Bilder oder Fotos in einer monochromen Komposition darstellen will.
Die Art, wie wir Bilder sehen und interpretieren, ist ein faszinierendes Zusammenspiel aus biologischen Prozessen, psychologischen Mechanismen und individuellen Erfahrungen. Die eigene Darstellung von Kompositionen und Bildern kann dazu dienen, (unterdrücke) Muster in uns aufzudecken und ans Licht zu bringen.